Professionelle Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen (SvE)
Die psychischen Belastungen, die Feuerwehrleute während und nach herausfordernden Einsätzen erfahren, dürfen nicht unterschätzt werden. Gerade in stressigen oder traumatischen Situationen sind Einsatzkräfte einer hohen Belastung ausgesetzt. Der Landes-Feuerwehrverband Tirol möchte mit der Ausbildung sog. SvE-Peers einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Feuerwehrmitgliedern bei der Bewältigung von emotionalen Belastungen nach intensiven Einsätzen leisten.
Peer - jemand der mich versteht
Um Feuerwehr-KameradInnen beim Verarbeiten von belastenden Einsätzen und Ereignissen unterstützen zu können, ist es wesentlich, dass die Gesprächspartner aus den eigenen Reihen kommen, und somit die Strukturen der Einsatzorganisation und die Abläufe in einem Einsatz kennen. Erfahrene Kollegen unterstützen sich somit gegenseitig und schaffen ein offenes Umfeld, in dem jeder die Möglichkeit hat, über seine Erlebnisse zu sprechen, ohne Angst vor Stigmatisierung oder Rückzug zu haben. Das ist der Grundgedanke eines "Peer-Systems".
Ausbildung in 3 Modulen
Von November 2024 bis Februar 2025 nahmen an der Feuerwehrschule Tirol 18 hochmotivierte KameradInnen an der intensiven und in dieser Form bisher einzigartigen Ausbildung zum SvE-Peer teil. In 3 Modulen wurde den Teilnehmenden umfangreiches theoretisches Wissen über Stress und Belastungsfaktoren von Einsatzkräften, Grundlagen der Psychotraumatologie und verschiedene Möglichkeiten der Stressbewältigung vermittelt. Die Teilnehmenden erlangen mit dieser Ausbildung die Kompetenz, Einsatzkräfte beim Verarbeiten von psychisch belastenden Einsätzen und Ereignissen im Feuerwehrdienst in Form von Einzel- und Gruppengesprächen zu unterstützen. Zahlreiche Praxiserfahrungen aus über 20 Jahren, das Einfließen aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Expertise kompetenter ReferentInnen sicherten den hohen Standard dieser Ausbildung.
Kommissionelle Prüfung
Am 28. Februar 2025 unterzogen sich diese 18 KameradInnen einer kommissionellen Prüfung bestehend aus Dr. Johanna Gerngroß (Klinische- und Gesundheitspsychologin), Mag. Bernhard Geyer (Leiter des SvE-Dienstes im LFV Tirol) und Camillo Girstmair (langjähriger SvE-Peer im BFV Lienz). Die Vorbereitungen in den Modulen, die intensiven Übungen anhand zahlreicher Fallbeispiele sowie das Engagement der KandidatInnen haben sich gelohnt: alle KandidatInnen haben die Prüfung erfolgreich bestehen. Wir gratulieren herzlich dazu!
Die feierliche Übergabe der Ernennungsurkunden erfolgte im Anschluss durch Landes-Feuerwehrinspektor Ing. Rene Staudacher.
Unterstützung für Feuerwehren
Im Zuge eines steigenden Bewusstseins für die psychische Gesundheit von Einsatzkräften setzt der Landes-Feuerwehrverband Tirol somit ein Zeichen für die mentale Gesundheit seiner Mitglieder. Für diese Form der professionellen Einsatzkräfte-Nachsorgen stehen ab sofort 22 Peers bereit, welche jederzeit angefordert werden können.
Nähere Auskünfte: Mag. Bernhard Geyer, Leiter der SvE-Dienstes im LFV Tirol
0664 - 3940471, sve@feuewehr.tirol


Quelle: A. Wegscheider, LFV Tirol
